Podiumsdiskussion auf dem Digitaltag in den ISWE

Digitaltag 2022 in den Iserlohner Werkstätten

Dortmund, 27.06.2022 Digitale Teilhabe dank 5G Mobilfunkstandard, war das Thema mit dem sich am Digitaltag über 100 Teilnehmende, im Rahmen der Hybrid-Veranstaltung in den Iserlohner Werkstätten, auseinandergesetzt haben.

Die Veranstaltung startete am 24.6. um 11 Uhr mit einer Besichtigung des „5G Real-Labor Inklusion 4.0“ vor Ort in Iserlohn.

Digitaltag 2022 in den Iserlohner Werkstätten
Um 12 Uhr begrüßten Erich Behrendt (University of Europe for Applied Sciences) und Martin Ossenberg (Iserlohner Werkstätten) die Teilnehmenden online und vor Ort, bevor Andreas Schattner (Iserlohner Werkstätten) und Ansgar Rahmacher (GBB) die Ergebnisse aus den Pilotszenarien des 5G.NRW Projekts „5G Inklusion 4.0“ vorstellten und demonstrierten.

5G Inklusion 4.0 als Vorbild

5G Inklusion 4.0 - Projektlogo

Mit einem eigenen 5G Campusnetz, das die Iserlohner Werkstätten im Rahmen des 5G.NRW Forschungsprojekts „5G Inklusion 4.0“ errichtet haben, sind sie Vorbild für viele soziale Einrichtungen, die großes Interesse an den Ergebnissen der Pilotszenarien zeigten. Aber auch Führungskräfte aus Unternehmen sind sehr daran interessiert zu erfahren, wie sie diese Technologien für ihr eigenes Unternehmen nutzen können, um Prozesse zu optimieren, Arbeitserleichterungen zu schaffen und die digitale Teilhabe zu fördern und mitzutragen.

Die Podiumsdiskussion

Podiumsdiskussion auf dem Digitaltag in den ISWE

von links nach rechts: Heiko Martin (Transfact), Michael Materna (Diakoniewerkstätten Rhein Neckar), Anja Große-Coosmann (wertkreis Gütersloh gGmbH), Alicia Weirich (Osnabrücker Werkstätten gGmbH), Erich Behrendt (UE)

Der Aha-Effekt versus Angst vor Arbeitsplatzverlust

Bei der Podiumsdiskussion wurde deutlich, dass die Digitalisierung vielerorts noch mit Ängsten behaftet ist – speziell mit der Angst der Mitarbeitenden, der eigene Arbeitsplatz könnte wegrationalisiert werden.

Bezieht man die Mitarbeitenden jedoch mit ein, stellt sich ganz schnell ein Aha-Effekt ein, wenn die Mitarbeitenden die Erfahrung machen, dass sie mit den Assistenzsystemen eine Unterstützung und Bereicherung erfahren. Wie Frau Große-Coosmann (Bereichsleitung Berufliche Bildung, wertkreis Gütersloh gGmbH) berichtete, wird den Mitarbeitenden plötzlich bewusst, dass auch ganz andere Tätigkeiten möglich sind, die sie sich selbst gar nicht zugetraut hätten.

Assistenzsysteme mit visueller Unterstützung bieten zudem eine große Chance für Menschen mit Behinderungen in sozialversicherungspflichte Arbeitsverhältnisse zu kommen. Hier können speziell Systeme zum Einsatz kommen, die aus der Ferne unterstützen und viele neue Tätigkeitsfelder ermöglichen. Deutlich wurde jedoch auch, dass der Einsatz von Fernassistenz-Systemen abhängig ist von einer stabilen Verbindung, wie 5G sie bietet.

Neues Geschäftsfeld dank Digitalisierung

Die Diakoniewerkstätten Rhein Neckar stellen seit 2021 Masken in Eigenproduktion her. Möglich wurde das laut Michael Materna (Arbeitsvorbereitung, Diakoniewerkstätten Rhein Neckar) nur durch die Einführung eines ERP-Systems, mit dem die administrativen Prozesse in dem neuen Geschäftsfeld automatisiert werden konnten. Heiko Martin (Transfact), der die Einführung begleitete, gab einen kurzen Überblick und erläuterte, warum es so wichtig ist, ein „offenes“ ERP-System einzusetzen.

Moderator Prof. Dr. Erich Behrendt fragte nach: „Ist es möglich unterschiedliche digitale Assistenzsysteme an ein ERP anzubinden?“

Dazu gab es ein „klares Ja“ von Heiko Martin, der aber auch darauf hinwies, dass es davon abhängig ist, wie das ERP aufgesetzt und gestaltet ist. Die Schnittstellen zu den einzelnen Systemen und Maschinen werden individuell programmiert. Dafür muss das ERP-System offen sein und die Schnittstellen müssen „nach außen“ kommunizieren können.

Digitalisierung im internationalen Vergleich

Leendert Bos (Projektleiter KIT (Bündnis für Inklusion und Technologie) und Senior Advisor Innovation bei Cedris), der online aus den Niederlanden dazugeschaltet war, berichtete über den Stand der Digitalisierung in den Niederlanden und seine Arbeit im Bereich der inklusiven Technologien.

Die Wissensallianz KIT konzentriert sich auf den Aufbau und die Betreuung von Pilotprojekten, die Entwicklung und den Austausch gewonnener Erkenntnisse sowie die Erforschung neuer inklusiver Technologien.

Hier geht es nicht nur um inklusive Technologien zur direkten Unterstützung bei der Arbeit, sondern auch zur Steigerung von Lerneffekten.

Sein Anliegen ist es, möglichst vielen Menschen mit Behinderungen dabei zu helfen, eine geeignete und wertvolle Arbeit zu finden und zu behalten.

Ein weiterer wichtiger Anwendungsbereich ist das Matching auf dem Arbeitsmarkt – d.h. Menschen mit Behinderungen und Unternehmen sowie Organisationen zusammenzubringen mit dem Ziel langfristige Arbeitsverhältnisse zu schaffen.

5G könnte dabei zukünftig eine große Rolle spielen.

5G.NRW Projekte

Weitere Gäste beim Digitaltag in den ISWE waren Hannah M. Seichter von der Uni Wuppertal und Dr. Klaus Petschel von der Berief-Food GmbH, die sich beide aktiv für 5G.NRW Projekte engagieren.

GIGA for Health

Hannah M. Seichter berichtete kurz und knackig über „GIGA for Health“ – das größte Projekt in der 5G.NRW Projektlandschaft.

Giga for Health - Digitaltag 2022 in den Iserlohner Werkstätten

Auch hier soll in Kürze ein Campusnetz am europaweit ersten 5G Medizincampus in Düsseldorf errichtet werden. Leben retten mit 5G ist das erklärte Ziel des Projektes. Einsatzszenarien reichen vom Schlaganfallnetzwerk, bei dem die Expertise der Spezialisten in der Klinik schon digital hinzugezogen werden kann, wenn die Patienten noch gar nicht in der Klinik sind, bis zum Einsatz von Mixed Reality bei der Herztransplantation.

5G als Enabler einer zukunftsfähigen Intralogistik

Dr. Klaus Petschel berichtete über das Projekt „5G als Enabler einer zukunftsfähigen Intralogistik

5G-Machbarkeitsstudie - Digitaltag 2022 in den Iserlohner Werkstätten

Die Berief Food GmbH ist das einzige privatwirtschaftliche Unternehmen im 5G.NRW Förderwettbewerb. Sie startete im Sommer 2021 eine Machbarkeitsstudie zum Aufbau eines 5G Campusnetzes. Ziel der Studie ist es zu beurteilen, ob und wie ein 5G Campusnetz zukunftsfähige Prozesse innerhalb eines Unternehmens unterstützt.

„Bitte mehr davon!“

Als um 14 Uhr der öffentliche Veranstaltungsteil endete, waren sich alle einig

„Das war eine durch und durch gelungene Veranstaltung – informativ, motivierend und anregend!“

Von Müdigkeit keine Spur, starteten die Teilnehmenden, die sich für die Transferworkshops in den Iserlohner Werkstätten angemeldet hatten, in die nächste Runde.

Speziell die Anzahl der Anmeldungen zum Workshop für die „Werkstätten für Menschen mit Behinderungen“ überstieg bei weitem die ursprüngliche Planung. So wurde kurzerhand umdisponiert und aus einem Workshop wurden zwei gemacht, um der großen Nachfrage gerecht zu werden.

 

Veranstaltung verpasst?

Sollten Sie keine Gelegenheit gehabt haben, online oder vor Ort dabei zu sein, dann haben Sie jetzt die Möglichkeit sich die Aufzeichnung auf YouTube anzusehen.

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Präsentationen

Die Präsentationen der 5G.NRW Projekte „Giga for Health“ und „5G als Enabler einer zukunftsfähigen Intralogistik“ stehen Ihnen hier als Download (pdf) zur Verfügung: